Pressemeldung CDU-Landtagsfraktion Fraktion Düsseldorf 05.11.2004 | Regina van
Dinther
"Kampf ums Kind - Es geht auch anders"
Immer mehr Ehen zerbrechen und in der Hälfte der geschiedenen Ehen
leben Kinder unter 18 Jahre. Die Reform des Kindschaftsrechts brachte zwar
umfangreiche Neuregelungen und die Lage für die an einem Scheidungsverfahren
Beteiligten hat sich seitdem gebessert, dennoch gibt es immer wieder
Schwierigkeiten und Defizite bei der Umsetzung dieser Reform in die Praxis.
"Im Interesse des Kindeswohls ist eine stärkere interdisziplinäre
Vernetzung notwendig", erklärte die stellvertretende Vorsitzende und
frauenpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Regina van Dinther. Ihre
Fraktion hat sich daher heute zusammen mit der CDU-Bundestagsabgeordneten
Michaela Noll in einem Fachgespräch dieses Thema angenommen und mit Expertinnen
und Experten und über 100 sachkundigen Gästen Lösungen diskutiert.
Fünf Vertreterinnen und Vertreter des so genannten Cochemer
Weges stellten ihre neue Form der Kooperation vor. Amtsgericht, Anwaltschaft,
Jugendamt, Beratungsstellen und Begutachtung arbeiten hier eng verzahnt
miteinander - und erreichen seit 10 Jahren eine etwa 98prozentige Quote des gemeinsamen
Sorgerechts.
Jürgen Rudolph, Familienrichter am Amtsgericht Cochem, hob
hervor, dass die Tätigkeiten der Professionen gleich wichtig seien. Deshalb sei
auch deren Partnerschaft gleichberechtigt. "Aufgabe der Institutionen ist
es, das Gespräch mit den Beteiligten zu suchen", fügte Manfred Lengowski
vom Jugendamt Cochem hinzu. Auch Bernhard Theisen, Fachanwalt für
Familienrecht, erläuterte wie wichtig es sei, dass gerade die Anwälte auf die
Kommunikation zwischen den Beteiligten hinwirken sollten: "Die Eltern
müssen miteinander reden und sich nicht hinter dem Anwalt verstecken." Nur
dann fühle sich niemand als Gewinner oder Verlierer. "Die Bedürfnisse des
Kindes dürfen dabei zu keiner Zeit aus den Augen verloren werden", ergänzte
Ursula Kodjoe, familienpsychologische Sachverständige.
Der Erfolg gebe dem Cochemer Weg Recht, resümierte Michaela Noll, Mitglied des Bundestagsausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. "Dieser Weg kann auch für NRW beispielhaft sein. Zum Wohle der Kinder brauchen wir solche neuen Wege, um Umgangsboykotte zu verhindern", so die Parlamentarierin.